St. Sebastianus Schützen als Bürgerwehr
 
Zur Sicherung seines Landes stellte 1557 der Herzog von Jülich in seinen Ämtern, Unterämtern, Dingstühlen usw. eine eigene Bürgerwehr ein. Den Grundstock diese Landmilitz bildeten, wohl bis zum Einbruch der Franzosenzeit, die die Schützengesellschaften. So auch die Sebastianus Schützen von Pier. Schon 1598 wird der Schultheiß des Dingstuhles Pier-Merken, Theoderich Dietrich Nickel als Hauptmann der Seb.-Bruderschaft Pier genannt. Dieser Hauptmann Nickel erhielt vom Jülicher Herzog den Befehl, sich mit den Schützen aus Pier zu den Ortschaften Lürken und Laurenzberg zu begeben. Dort waren ernstliche religiöse Streitigkeiten ausgebrochen, und die Pierer Schützen sollten diese fort nun schlichten. Der Jülicher Landsherr genehmigte den Schützen eine Anzahl Privilegien:
 
so ein gewisses Gehalt, Teilnahme an den Fronleichnamsprozessionen erst mit, später aber ohne Gewehr, das Sebastianusbier am 20. Januar und was wohl als Hauptanerkenntnis der Schützenbruderschaften von Seiten der Landesherren gelten darf, - zum "Brudervogel" erhielt die Pierer Schützenbruderschaft von der Behörde vier Reichstaler. Erst mit der französischen Besetzung 1794 fand die Landmiliz ihr Ende. Trotz der oben angeführten Privilegien scheint man sich nicht gedrängt zu haben, Landschütze zu werden. Denn es mussten regelrechte Musterungen stattfinden. Dies geschah in den Jahren 1712 bis 1738. Es wurden drei Wahlen zusammengestellt, die erste, die zweite und die dritte. Obwohl große
 
Kontrollposten in Stärke von 25 bis 30 Mann aufgeboten wurden, waren die Erfolge dieser Tag- und Nachtstreifen sehr gering, denn auch in der damaligen Zeit warfen große Ereignisse große Schatten voraus, und diese Schatten fielen aus das Gesindel, welches dann natürlich schon vorher in die strahlende Sonne der Freiheit flüchtete. Eine Musterung der Schützen vom 27. Juni 1715:
 
Bei der Musterung der Schützen wurde anstelle der abgegangenen Mannschaft folgende neue rekrutiert und aufgestellt:
Herr Landhauptmann Matthias Bernardus Harmann
Herr Landhauptmann Matthias Koch
Herr Landfähnrich Reinhard Lambertz
Pier: Führer Wilhelm Engels, Corporal Johann Scherffgens


1. Wahl: Johann Blom, Sieb Schieffer, Franz Mirweiler, Merten Cremer, Conrad Cremer, Heinrich Schiefer
2. Wahl: Wilhelm Lövenich, Andreas Mirweiler, Johann Peter, Werner Glasmacher, Heinrich Esser,
Peter Langendorf
3. Wahl: Wilhelm Engels, Peter Hamacher, Gordt Werners, Reinhard Frisch, Steffen Herpers,
Johann Huberichs.
Diese Rekrutierung verursachte rund 20 Reichstaler Unkosten. An die Musterungsliste ist noch geldener Vermerk angehängt: "Diesem nach haben nach reiflicher Überlegung und eingezogener Erkundigungen sämtlicher Beamter und Hinzuziehung des Landhauptmanns Forth und der Landesoffiziere die Stationen oder Alarmplätze derart eingeteilt, dass bei sich ergebendem Aufstand oder Erfordernis Fall die Schützen, die im Dorf Pier und Schophoven wohnhaft sind, sich an der Pierer Kirche auf dem Marktplatz jedes Mal einfinden sollen." Das Protokoll vom 1733 sei ein Beispiel dafür, wie gewissenhaft die Schützen ihre Kontrolle ausübten! "3. März 1733: Es ist von Herrn Schultheiß und auch von den Gerichtsschreibern schriftlich gemeldet, dass sie gestern durch den hiesigen ganzen Dingstuhl mit den Schützen patrouilliert wie auch die ganze Nacht Visitation beigewohnt und nichts Verdächtiges angetroffen haben."
 
Das Protokoll vom 1733 sei ein Beispiel dafür, wie gewissenhaft die Schützen ihre Kontrolle ausübten! "3. März 1733: Es ist von Herrn Schultheiß und auch von den Gerichtsschreibern schriftlich gemeldet, dass sie gestern durch den hiesigen ganzen Dingstuhl mit den Schützen patrouilliert wie auch die ganze Nacht Visitation beigewohnt und nichts Verdächtiges angetroffen haben."